Romberger, Gerhild
Gerhild Romberger ist im Emsland geboren und aufgewachsen. Nach dem Studium der Schulmusik an der Hochschule für Musik in Detmold schloss sie ihre Gesangsausbildung bei Heiner Eckels mit Konzertexamen ab. Kurse bei den Professoren für Liedgestaltung Mitsuko Shirai und Hartmut Höll ergänzten ihr Studium. Mittlerweile lebt sie mit ihrer Familie in Detmold, wo sie seit langem als ungemein beliebte Lehrerin eine Professur für Gesang an der Hochschule für Musik innehat.
Die Mezzosopranistin hat sich in ihrem Singen immer auf den Konzertgesang konzentriert, Schwerpunkte ihrer Arbeit bilden Liederabende unterschiedlichster Thematik sowie die Beschäftigung mit zeitgenössischer Musik. Das außergewöhnlich weitgespannte Repertoire der Sängerin umfasst alle großen Alt- und Mezzo-Partien des Oratorien- und Konzertgesangs vom Barock über die Klassik und Romantik bis hin zur Literatur des 20. Jahrhunderts.
Wichtige Stationen in den vergangenen Jahren waren für Gerhild Romberger die Konzerte mit Manfred Honeck, der sie u. a. für Mahlers Symphonien, Beethovens Missa solemnis oder die Große Messe von Walter Braunfels einlud, Konzerte beim NDR Hamburg mit Wolfgang Rihms Drei späte Gedichte von Heiner Müller, mit der Tschech. Philharmonie Prag, zahlreiche Aufführungen mit Enoch zu Guttenberg (u. a. Bachs Passionen, Verdi Messa da Requiem, Beethoven Missa solemnis sowie mit Wagners Wesendonckliedern). Nach einer Aufführung von Bachs Matthäus-Passion in der Münchner Philharmonie schwärmte die Presse: „Die schöne Stimme der Altistin strahlt bei aller Klarheit eine überirdische Wärme aus, mal liebevolle Mutter, dann zärtliche Geliebte – Gerhild Romberger singt und die Zeit bleibt stehen.“ (Süddeutsche Zeitung).
Ihre Arbeit führt sie zum Leipziger Gewandhausorchester unter Riccardo Chailly, wiederholt zum Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (mit Schmidts Buch mit den sieben Siegeln oder mit Mendelssohns Elias mit Thomas Hengelbrock), zum Israel Philharmonic Orchestra unter Herbert Blomstedt, zu den Sinfonieorchestern des WDR und MDR oder zum Konzerthausorchester Berlin. Eine regelmäßige
Zusammenarbeit verbindet Gerhild Romberger mit Ralf Otto vom Mainzer Bachchor oder auch mit Philippe Herreweghe und dem Orchestre des Champs Elysées Paris.
Statement der Künstlerin
Wer sie bei den Haller Bach-Tagen 2003 in Hindemiths David erlebt hat, der wird ihre eindrucksvolle Darstellung der Hexe von Endor so schnell nicht vergessen. Gerhild Romberger ist Altistin und Vertretungsprofessorin an der Hochschule für Musik in Detmold.
"Ich bin ausgesprochen gerne hier in Halle. Die musikalische Arbeit mit Martin Rieker macht einfach Freude. Die Wellenlänge stimmt, und das ist die beste Voraussetzung. Zum anderen herrscht hier eine so herzliche und angenehme Atmosphäre. Je größer der Rahmen, in dem man als Musiker auftritt, umso unpersönlicher wird es. Da zählt am Ende nur noch die musikalische Leistung, ein Dankeschön, Gage und dann Auf Wiedersehen. Das ist hier völlig anders. Auch hier steht natürlich die Leistung im Mittelpunkt, aber zugleich hat das Menschliche einen hohen Stellenwert, wird man in den Pausen zwischen den Proben so liebevoll umsorgt und verpflegt. Das tut einfach gut.
Die schönste Aufführung war für mich bisher 2001 der Elias von Felix Mendelssohn-Bartholdy, und hier vor allem die Alt-Arie "Sei stille dem Herrn". Martin Rieker hatte bei den Proben gesagt: "Diese Aufführung machen wir zu einem Fest." Und genauso war es dann auch. Wenn ich einen Wunsch frei hätte: Gerne würde ich hier einmal Verdis Requiem singen, eines meiner Lieblingsstücke. Aber auch für andere Werke bin ich bei den nächsten Haller Bach-Tagen wieder mit Freude dabei."