39. Haller Bach-Tage - eine farbenprächtige Geschichte
Der biblische Paulus als Thema der 39. HBT 2002, Rückblick von Irmtraud Rieker
So hat Pater Anselm Grün, einer der sensiblen, religiösen Vordenker unserer Zeit, einen sehr berührenden Einführungsvortrag gehalten und die "Haller Bach Gemeinde" mit auf eine theologische Reise durch das Musikfestival genommen.
Musik des 16. Jhdts gespielt mit Saxophonen - das bot das Saxophonquartett Pindakaas aus Münster - da zeigte sich John Dowland in neuem Gewande. Außerdem, ganz im Zeichen des Themas um Paulus, präsentierte Sholem Katscherginsky Jiddische Traditionals.
Mit einem experimentellen Kleinod, zum Thema "Verwandlung", brachten Barbara Dennerlein, auf Ihrer legendären Hammond Pipe und Erika Rauschning, Kokoschkaschülerin, an einer 3 mal 4 Meter großen Leinwand, ihre Zuschauer und Zuhörer zum Staunen.
Ja, so muss man es nennen, denn wenn Musik und bildende Kunst einander inspirieren sollen, so müssen die Interpretinnen hochsensible Verwandlungskünstlerinnen sein.
Die beiden Damen, beide sind sich durchaus ihrer eigenen Wirkung sehr bewusst, spornten - vielleicht gerade dadurch - einander zu Höchstleistungen an.
Ein Nachkonzert der besonderen Sorte, bei dem keine Minuten lang an Besinnliches zu denken war. Zuviel geschah vor der faszinierten Gemeinde auf den beiden Bühnen.
Mit der Bachschen "Johannespassion" und Mendelssohns "Paulus" - in der exquisiten solistischen Besetzung von Maria Venuti, Peter Lika, Gerhild Romberger und Christian Elsner - setzte Martin Rieker wie immer einen fulminanten Rahmen um die Bach-Tage.
Als die 39. Haller Bach-Tage 2002 sich der schillernden biblischen Figur des Paulus musikalisch näherten, zeigte KMD Martin Rieker, der künstlerische Leiter, nicht nur eine Werksammlung, die den Apostel und seine Verwandlung vom überzeugten Juden und Christenverfolger, zum wildesten Streiter für die Sache Jesu, musikalisch darstellte.
Nein, dazu kamen außergewöhnliche Akzente, die die Thematik noch transparenter werden ließen.