10 Jahre Kinderkonzert
10 Jahre Kinderkonzert
Bereits 1994, bei den 31. Haller Bach-Tagen, gibt es einen ersten, kleinen Versuch in einem der beiden Orchesterkonzerte. Einer der bekanntesten Spielern der Blockflöte, Hans-Martin Linde gibt Erläuterungen zu seinem Instrument und dem Doppelkonzert in e-moll von Georg Philipp Telemann, unter der Überschrift "nicht nur für Kinder".
Es nehme 10.000 Dukaten der Kammerherr alle Tag ein....
der Hit der 32. Haller Bach-Tage. 1995, im Jahr des "heiteren Bach" ist es dann soweit, ein tragfähiges Konzept, dem die Veranstalter bis heute im Großen und Ganzen treu geblieben sind, wird von den nam-haften Künstlern Maria Venuti und Thomas Quasthoff aus der Taufe gehoben.
Die beiden lassen sich auf das Experiment ein, Teile aus J.S.Bachs Bauern- und Kaffeekantate mit 180 Kinder gemeinsam musikalisch zu gestalten. Und es funktioniert, die Hemmschwelle ist überschritten. Mit ihrer Unkompliziertheit auf die naturgemäß unruhige Situation zu reagieren, und im Verein mit den Dirigenten und künstlerischen Leiter der Haller Bach-Tage, Martin Rieker, auf Wiederholungswünsche und Fragen der Kinder einzugehen, entsteht ein dichter Nachmittag. Noch eine Weile nach dem Konzert müssen die drei ganz persönlich Frage und Antwort stehen und Autogramme gewähren.
"Kraut und Rüben haben mich vertrieben..." wird zur Haller Hymne
1997 läuft das "Kinderkonzert" erstmals unter diesem Titel - die inhaltliche Ausrichtung wird ausschließlich auf kindliche Bedürfnisse zugeschnitten und der Anspruch eines "Gesprächskonzertes auch für Erwachsene" fällt zugunsten gemeinsamen, musikalischen Tuns weg. Trotzdem bleibt der Anteil an
interessierten Erwachsenen gleich, nimmt eher noch zu. Gestaltet wird das Kinderkonzert von Gerhard Erber, Pianist und Bach-Preisträger, sowie erfahrener "Musik-Pädagoge" aus Leipzig , der singend, spielend und tanzend die menschlichen Seiten der "Bach-Familie" vorstellt.
Von der Idee zur Institution
In den Folgejahren wächst die Menge der jungen Besucher nach und nach von 180 auf ca. 350 an und man wechselt aus dem jeweils extra zu einer Art Arena umgebauten Martin-Luther-Haus der Evangelischen Kirchengemeinde in die größere Aula des Kreisgymnasiums.
Inzwischen ist auch diese fast zu klein, der Rekordbesuch von 2003 liegt bei knapp 600 Kindern. Diese kommen nicht nur aus Halle. Aus dem Umkreis von ca. 40 km gibt es Stammgäste, Schulklassen, Familien, Kinderchorgruppen kommen wiederholt.
Verschiedenste musikalische Facetten lernen die Kinder kennen, beginnend bei zwei "Wunderkindern", die grandiose Musik machen und doch genauso sind wie die Kinder selbst, über verschiedene "Zeit-Reisen" zu großen Komponisten wie Telemann, Mozart, Schubert, Strauß und natürlich J.S. Bach und seinem Werk.
Besonders erfreulich ist, dass die Haller Grundschulen die Themen der jeweiligen Konzerte im Vorfeld aufgreifen und die Kinder im Unterricht drauf hinführen. So werden Lieder gelernt, Tänze einstudiert, Komponisten und die Besonderheiten ihres Schaffens genau unter die Lupe genommen.